Ich kenne niemanden im meinem Freundes- und Bekanntenkreises, der nicht schon etwas vom Jakobsweg gehört hat. Spätestens seit Hape Kerkeling sein Buch «Ich bin dann mal weg» - das später auch noch verfilmt wurde – veröffentlicht hat, kennt man ihn.
Aber fragt doch mal nach der Via Francigena. Genau…! Ich gebe gerne zu, auch noch nichts von ihr gehört zu haben. Allerdings stach mir schon bei der Anfahrt zu meinem Etappenziel Montalcino zum Weingut Altesino der – oder besser gesagt – die Wegweiser ins Auge. Wohl auch deshalb, weil je ein Wegweiser für Fussgänger, Radfahrer und Autos angeschlagen war – schon etwas ungewöhnlich.
Endgültig neugierig wurde ich am anderen Morgen als ich vom Weingut über den Kiesweg zurück auf die Hauptstrasse wollte. Es kamen mir Wanderer entgegen mit Rucksäcken und auch ein Mönch mit Rucksack war darunter. Da kam mir der Gedanke in den Sinn: vielleicht bin ich hier auf einem Pilgerweg unterwegs!
Fussnote: Fast alle Wanderer (Pilger) haben mich ich meinem offen Alfa gegrüsst -mir zugewinkt – einer schoss sofort ein Foto. Dass Pilger auch Oldtimer-Fans sind – darauf wäre ich nie gekommen.
Auch hier konnte ich das Geheimnis dank Internet schnell lüften!
Als Via Francigena, auch Frankenstraße oder Frankenweg, werden im weiteren Sinne die alten Fernstraßen bezeichnet, die Pilger auf ihrem Weg vom Frankenreich oder von England aus über das Gebiet des Frankenreichs nach Rom zur Grabstätte der Apostel Petrus und Paulus nutzten. Oft findet sich dafür auch – auf das Ziel bezogen – die Bezeichnung Via Romea.
Die heutige Rekonstruktion der Via Francigena stützt sich im Wesentlichen auf Angaben des Erzbischofs Sigerich von Canterbury, der im Jahre 990 nach Rom pilgerte.
Mit dem Boom des „Jakobsweges“ in den 1990er Jahren wurde auch die „Via Francigena“ revitalisiert. 1994 wurde die „Via Francigena“ vom European Institute of Cultural Routes – auf Antrag des italienischen Tourismusministeriums – als Europäische Kulturstraße und 2004 als „Major Cultural Route of the Council of Europe“ ausgezeichnet.
Der Gedenkmarsch einiger ehemaliger Schweizergardisten von Bellinzona nach Rom im Jahre 2006 anlässlich des 500-jährigen Bestehens der Päpstlichen Schweizergarde hat die Popularität des Weges besonders in der Schweiz gefördert.
Ältester christlicher Pilgerweg Europas
Historische Pilgerreise des Königs
Die Via Francigena führt in der Neuzeit erstaunlicherweise ein Schattendasein. Bis zur Erfindung der Massentransportmittel war sie seit Jahrtausenden die Hauptverbindung zwischen Rom und Europa. Der Europarat hat diesen Pilgerweg bereits 1994 zu einer Kulturstraße Europas erklärt.
Die Via Francigena von Canterbury nach Rom wird erstmals 876 n. Chr. schriftlich erwähnt, es ist der wichtigste Pilgerweg von Nordeuropa nach Rom.
historische Pilgerdarstellung
Die ältesten englischen Reiseberichte datieren aus dem 3. Jahrhundert und bereits im Jahre 996 verfasste Bischof Sigeric von Canterbury anhand seines Tagebuches ein vollständiges Routenverzeichnis des Pilgerweges.
Während den Kreuzzügen war die Via Francigena eine wichtige Route und Rom die wichtigste Zwischenstation der Pilger und Ritterorden auf dem Weg nach Jerusalem.
Auf diesem Pilgerweg mussten hohe kirchliche Würdenträger, Adelige oder zukünftige Könige nach Rom reisen, um rechtmäßig ihre neuen Ämter und Würdentitel entgegennehmen zu können.
Seit dem Edikt von Mailand im Jahre 313 erlassen von Kaiser Konstantin, (das Edikt ließ das Christentum im Römischen Reich als Religion zu), zogen jahrhunderte lang Gläubige und Kaiser, Landsknechte und Straßenräuber, Kaufleute und Bettler auf diesem Weg in die ewige Stadt zum Grab des Apostel Petrus. Sie machten die Via Francigena zum bedeutendsten Verkehrsweg Europas.
Quelle: https://via-francigena.com
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