
Das ThePioneer - Briefing vom 31. Januar machte das Redaktionsteam mit einem Portrait auf, das Angela Merkel als Katharina die Grosse zeigt und führt dann weiter aus, dass sie zur Verteidigung ihres politischen Erbes gegen Friedrich Merz ihren Rest von Einfluss in der CDU und in der Öffentlichkeit in die Waagschale wirft, um ihn zu diskreditieren.
Mit historischen Vergleichen ist es eh so eine Sache - nie passen sie wirklich. Aber wenn schon, dann bitte mit tauglichen Protagonisten.
Auf die Idee, sie mit der Russischen Zarin Katharina II. zu vergleichen, brachte die Redaktion wohl das Portrait, das bei Merkel auf dem Schreibtisch stand.

Was die Methoden zum Ergreifen und Erhalt ihrer Macht angeht, sind die beiden Frauen vielleicht vergleichbar -soweit so gut.
Friedrich Merz wird als Friedrich III. bezeichnet (weil er 3 Anläufe benötigte, um zum Vorsitzen der CDU gewählt zu werden).
Diesen Vergleich halte ich für verfehlt!
Friedrich III. lebte 100 Jahre später - und war nur 99 Tage Deutscher Kaiser bevor er verstarb.

Zeitgenosse von Katharina hingegen war Friedrich II. (der Grosse). Hier waren die Vorzeichen aber gänzlich andere. Diese Nähe sollte im einige Jahre später zum Segen werden. Katharina II. wurde nämlich als Prinzessing Sophie von Anhalt-Zerbs geboren und war eine Cousine 2. Grades von Friedrich. Friedrich fädelte die Hochzeit seiner Cousine mit dem russischen Thronfolger Grossfürsten Peter - dem späteren Zar Peter III. ein. Der wurde nach kurzer Zeit von seiner Ehefrau - jener Katharina II. -ermordet, weil sie der Meinung war, dass ihr Ehemann "charakterlich" ungeeignet für das Amt war.
Zar Peter III. war ein grosser Bewunderer von Friedrich II. und hatte zuvor 1762 einen separaten Waffenstillstand mit Preussen geschlossen. Das bewahrte Friedrich vor der drohenden Niederlage im Siebenjährigen Krieg. Auch nach dem Staatsstreich und der Machtübernahme durch Katharina II. nahm sie die Kampfhandlungen gegen Preussen nicht wieder auf und besiegete somit die Niederlage von Österreich und Frankreich und den Aufstieg Preussens zur 5. europäischen Grossmacht.
Sollte man Friedrich Merz nun mit Friedrich II. vergleichen - lieber nicht - auch das würde nur in die Irre führen.
Was ich ihm hingegen wünsche, ist der Durchhaltewille, die Volksnähe und die glückliche Hand, die Friedrich II. nach Ende der Kriege bei der Entwicklung Preussen hatte. Aus einem armen Bauernstaat wurde innert weniger Jahre eine prosperierende Wirtschaftsmacht innerhalb Europa.
Nun ist Deutschland kein armer Bauernstaat, aber eine ökonomischer und organisatorischer Sanierungsfall. In diesem Sinne: Viel Erfolg Friedrich Merz!
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