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Die evolutionäre Präferenz zur Bequemlichkeit

Warum Sport machen gegen unsere evolutionäre Konditionierung verstößt!


Heute geht es bei unserer BYCB – Challenge (Build Your Content Base – Challenge) um gute Ernährung und Bewegung. Dass die meisten von uns hier Luft nach oben haben – geschenkt. Aber was empfiehlt #AlexanderOsterried – einer der Initiatoren des Projekts „Unternehmens - Athleten“ – in Sachen Bewegung?


Ganz oben steht: Mehr Bewegung in den Alltag integrieren.

Treppe anstatt Aufzug,

Fahrrad anstatt Auto,

Gehen anstatt mit der Tram oder dem Bus eine Haltestelle weit fahren.


Ideal darüber hinaus wäre ein Wochenplan, der in etwa aus folgenden Komponenten besteht:


Alexanders Empfehlungen beinhalten insgesamt „nur“ maximal vier Stunden und 35 Minuten Training pro Woche.


Bei 168 Stunden pro Woche ist das ein überschaubarer Zeitaufwand mit maximaler Effizienz!


Zwei bis dreimal funktionelles Krafttraining (mit einem guten Coach).


Evtl. im Anschluss noch ein kurzes, intensives Intervalltraining für das Herz-Kreislaufsystem (insgesamt 120 bis 180 Minuten pro Woche)


Täglich fünf Minuten Mobilitäts-Training (Dehnen oder Faszien rollen) - insgesamt 35 Minuten pro Woche.


Einmal pro Woche Yoga (60 Minuten)


Klingt plausibel und machbar.

Dennoch scheitern viele von euch bei dem Vorhaben, das umzusetzen. Bei genauem Hinsehen relativieren sich diese Zahlen nachvollziehbar.


168 Stunden hat die Woche.

Wir sollen ausreichend schlafen (7 x 8 = 56 Stunden).

102 Stunden nach Schlaf.

Wir arbeiten formal bei Vollzeit 35 – 40 Stunden (nehmen wir den Mittelwert 37,5 Stunden)

64,5 Stunden nach Schlaf und Arbeit

Hinzu kommt der Arbeitsweg (das ist sehr unterschiedlich – da ist vom Homeoffice – also „0“ bis 2 Stunden pro Tag – in Extremfällen mehr – realistisch. Gehen wir mal von 1,5 Stunden im Schnitt aus. Bedeutet 5 x 1,5 = 7,5 Stunden)

57 Stunden nach Schlaf und Arbeit inkl. Wegezeit

Aufstehen, Körperpflege, Frühstück – seid ihr mit einer Stunde pro Tag einverstanden?

50 Stunden nach Schlaf, Arbeit, Wegezeit und Start in den Tag.

Essen: Kalt? Warm? Was Einfaches, Schnelles oder lieber etwas Aufwändiges? Wer gerne mal kocht, weiß, wie viel Zeit da ins Land gehen kann. Ich bin mal mutig und setze eine Stunde pro Werktag und 2 an Wochenenden an….da ist richtig kochen wohl eher nicht enthalten 😉

41 Stunden nach Schlaf, Arbeit, Wegezeit, Essen

Aus 41 Stunden solltest du doch 4 Stunden für deine körperliche Ertüchtigung übrighaben.


Wenn du keine Kinder hast, gibt es somit keine Ausreden mehr. Sobald aber kleinere Kinder ins Spiel kommen…na ja…


Was ich damit sagen möchte: Wenn du wirklich willst, ist das vorgeschlagene Programm sicher machbar. Mit kleineren Kindern sehe ich die Herausforderungen schon grösser werden - aber immer noch machbar.


Ich glaube, die wahre Herausforderung ist es, nach einem schon „anstrengenden“ Tag von der einen oder anderen Stunde auf der Couch vor dem Fernseher auf die Fitness-Matte zu wechseln.


Und es muss uns doch nachdenklich stimmen, warum es so vielen Menschen -trotz besserem Wissen - nicht gelingt, diesen Wechsel dauerhaft in ihr Leben zu integrieren!


Was oder wer hält uns zurück?


Bei der Suche nach der Antwort fiel mir ein Vortrag von Prof. Hermann Knoflacher - Wiener Verkehrsforscher – ein, der sich intensiv mit dem Mobilitätsverhalten der Menschen auseinandergesetzt und dabei auf ungewöhnliche Weise auf die irrationale Nutzung des Automobils aufmerksam gemacht hat.


Das "Gehzeug" - Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, TU Wien)


Die „Vergötterung“ des Automobils durch die Mehrheit der Bevölkerung ließ ihn nach den tieferen Ursachen suchen. Dabei stieß er auf eine evolutionäre Konditionierung, die auch den mehrheitlichen Hang zur Bequemlichkeit erklärt.


Auch ich musste immer schmunzeln, wenn Kollegen in der Mittagspause ins Fitnessstudio gingen aber dann jeden Tag zwei Etagen im Büro mit dem Aufzug fuhren. Ein zutiefst irrationales Verhalten.


Prof. Knoflacher erklärt dieses Phänomen damit, dass unser Stammhirn uns zur Energieeffektivität und -effizienz konditioniert.


Also keine unnötige Energieverschwendung!


Kein Wildtier würde Fitnessübungen machen, um abzunehmen. Dass wir heutzutage an Überernährung leiden, damit kann die Evolution nicht umgehen. Sie trimmt uns noch immer dazu, den Energieverbrauch auf das notwendige Maß zur Lebenserhaltung zu beschränken. Aus dieser Perspektive ist es dann nämlich total sinnvoll, zwei Etagen mit dem Aufzug zu fahren oder die Brötchen beim Bäcker mit dem Auto zu holen.


Diese Erkenntnis besitzend, empfiehlt Knoflacher z.B., den Zugriff zum Auto zu erschweren. Oder andersherum. So lange, wie das Auto näher parkt, als der Weg zur Bushaltestelle lang ist, neigen wir überwiegend dazu, das Auto zu nutzen.


Es nicht zu tun, erfordert schon viel Einsicht und Vernunft. Ein Maß, das viele Menschen einfach nicht dauerhaft aufbringen.


Und so ist es auch mit dem o.a. vernünftigen Maß an Bewegung. Aus diesem Grund ist es clever, sich bei der Umsetzung Hilfe und Unterstützung zu holen.


Wie seht ihr das?

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